Ist es Liebe oder Gewohnheit?

Ist es Liebe oder Gewohnheit?

Da sitze ich am Abend vor dem Kaminfeuer mit meinem Partner und frage mich, was ich wirklich fühle. Seit einigen Jahren sind wir nun ein Paar, der Alltag läuft, alles geht seinen gewohnten Gang, das Kribbeln im Bauch empfinde ich schon lange nicht mehr. Ist es Liebe oder ist es nur noch Gewohnheit?

Hast du dir diese Frage auch schon einmal gestellt? Wahrscheinlich, denn die allermeisten Menschen stellen sich diese Frage im Laufe ihres Lebens. Das ist also ganz normal. Wenn du diese Frage nicht beantworten kannst, lies einfach weiter. 

Sorgen

Gewohnheit klingt abgenutzt, langweilig und aus Gewohnheit mit einem Menschen zusammen zu bleiben, ist doch Bequemlichkeit, oder? Tatsächlich sind die Gründe zum Bleiben aus Gewohnheit häufig sehr selbst bezogen. Es ist einfach praktisch, das Haus ist gekauft, die gemeinsamen Kinder sind auf der Welt, alles Routine, alles bequem. Wer braucht da schon die Liebe? Und in diesem Moment, wo du dir die Frage stellst, merkst du, dass etwas nicht stimmt. Im Grunde deines Herzens hast du das Gefühl, etwas zu verpassen, das tiefe Glück nicht zu finden, wenn du dich lediglich der Routine und Bequemlichkeit einer gewohnheitsmäßigen Beziehung verschreibst. Gleichzeitig kommt die Angst vor der Trennung hinzu. Wie soll es werden, ganz allein oder ganz allein mit den Kindern? Wird es einen neuen Partner geben? Innere Konflikte tun sich auf, das Hamsterrad in deinen Gedanken läuft. Vielleicht solltest du dir vorab ein paar Fragen stellen, anhand derer du feststellen kannst, ob es sich noch um Liebe oder um Gewohnheit handelt.

Der Liebe oder Gewohnheit Test

Diese Fragen können dir dabei helfen zu erkennen, ob du aus Liebe oder Gewohnheit mit deinem Partner zusammen bist. Sie sind nur dafür da, dich bei deinen Gedanken zu unterstützen und können für jeden Menschen andere Schlussfolgerungen bedeuten.   

  1. Liebst du deinen Partner bedingungslos? Liebst du ihn mit all seinen Schwächen und Macken?

Du hattest / hast die Vorstellung, dass dein Partner all deine Wünsche und Ansprüche erfüllt. Er*Sie sollte humorvoll, geduldig und einfühlsam sein, die Interessen sollten deinen Nahe kommen, deine Familie mag ihn*sie am besten auch und gut aussehen soll er*sie sowieso. So haben viele eine bestimmte Vorstellung von ihrem*r Zukünftigen*m. Nun stellst du fest, dass einige dieser Punkte vielleicht gar nicht auf deinen Partner zutreffen.

Doch in deinem Herzen merkst du, er*sie muss deine Ansprüche gar nicht erfüllen, um dich glücklich zu machen, dich zum Lachen zu bringen und dir ein Gefühl der Sicherheit und Zärtlichkeit zu vermitteln. Ja, einige Punkte ärgern dich oder du verstehst nicht immer, warum dein*e Partner*in manche Sachen nicht ändert. Das macht ihn oder sie in deinen Augen aber nicht weniger liebenswert. Du nimmst das so hin und führst nicht täglich Auseinandersetzungen mit deiner*m Partner*in, um ihn davon zu überzeugen sich für dich zu ändern.

  1. Du möchtest, dass dein*e Partner*in glücklich ist? Dafür bist du bereit, selbst Abstriche zu machen?

Dann liebst du deine*n Partner*in ziemlich sicher. Es fällt dir nicht immer leicht, auf Dinge zu verzichten oder Kompromisse einzugehen. Du merkst aber, dass dir eure Beziehung am Herzen liegt und sich das lohnt. Dein*e Partner*in versucht dir ebenfalls entgegenzukommen und du hast das Gefühl einer Ausgeglichenheit. Gemeinsam findet ihr Lösungen, die euch zufrieden stellen.

  1. Es verunsichert dich, dass ihr immer mal wieder streitet? Du bist unsicher, ob es nicht harmonischer sein könnte?

Konflikte und Meinungsverschiedenheiten müssen nicht eure Liebe infrage stellen. Denn auch Streit gehört zu Partnerschaften. Solange ihr noch streiten könnt, seid ihr euch nicht gleichgültig. Es ist allerdings wichtig, wie das Ergebnis euer Streitigkeiten ist. Findet ihr oft Lösungen und einigt euch schnell? Seid ihr beide bereit, sich in die Lage des anderen zu versetzen?

Wenn es dir egal ist, was der andere tut oder denkt, dann solltest du dich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass du möglicherweise in einer Beziehung lebst, die nur noch aus Gewohnheit existiert.

  1. Vermisst du deinen Partner, wenn er einige Tage nicht da ist?

Dann kannst du davon ausgehen, dass er dir wirklich fehlt. Es ist ganz normal, dass man auch mal Zeit ohneeinander braucht. Da wird einem selbst der*die geliebte Partner*in manchmal zu viel und man zieht sich zurück. Das ist kein Zeichen dafür, dass ihr die Gegenwart des anderen nicht genießt. Deshalb solltest du dich auch nicht angegriffen fühlen, wenn dein*e Partner*in sich mal allein beschäftigt und Dinge ohne dich unternimmt.

Wenn du aber merkst, dass dein*e Partner*in die Person ist die du brauchst, wenn dich etwas beschäftigt, die*der erste ist mit dem*der du über aufregende Neuigkeiten reden willst und die Person, mit der du Zeit verbringen willst, selbst wenn du genug von allen anderen hast? Dann weißt du: Es ist Liebe und du hast einen echten Glücksgriff gelandet.

  1. Lebt ihr einen Alltagstrott ohne Höhen und Tiefen? Oder traut ihr euch noch, etwas Neues zu beginnen? Ein gemeinsames neues Hobby, was auch immer?

Du erinnerst dich zurück an den Beginn eurer Beziehung. Ihr habt Dates gehabt, viel unternommen und habt euch auf eine aufregende Art und Weise von allen Seiten kennengelernt. Das ist jetzt vielleicht schon seit einer Weile nicht mehr so. Irgendwie lebt man im Alltag vor sich hin und hat schon alles ausprobiert, was man sich vorgenommen hat. Das heißt nicht automatisch, dass eure Beziehung nur noch aus Gewohnheit besteht.

Du solltest dir überlegen, was ihr früher zusammen unternommen habt. Hättest du noch immer Spaß daran, das gemeinsam mit deiner*m Partner*in zu erleben? Wärst du noch immer bereit, deine eigenen Grenzen für deine*n Liebste*n zu überschreiten und Neues zu probieren? Das heißt nicht, dass ihr die gleichen Aktivitäten wie damals machen müsst, vielleicht sind diese euch inzwischen zu waghalsig. Aber wenn du merkst, dass du Lust hättest dich selbst und deine*n Partner*in herauszufordern, kannst du dir relativ sicher sein, dass deine Beziehung nicht nur aus Gewohnheit besteht. Ihr versucht an Gemeinsamkeiten festzuhalten und in euren Unterschieden zusammen die Verbindung zu suchen.

  1. Macht der Sex mit deinem Partner noch Spaß? Bist du in Gedanken bei der Sache oder schon beim Hausarbeiten korrigieren der Kinder?

Klar, Sex ist mal auch wahnsinnig aufregend, mal atemberaubend schön und manchmal auch einfach nur gut. Das ist normal und gehört zu jeder Beziehung dazu. Manchmal hast du vielleicht auch einfach keine Lust darauf und willst nach deinem Arbeitstag nur noch auf der Couch kuscheln und entspannen. Aber wenn du deine*n Partner*in ansiehst und dir denkst, wow! Was ein Snack!, ihn*sie gerne mal an den Po fasst und selbst im Schlafanzug mit ungewaschenen Haaren in manchen Momenten nicht die Augen von deinem*r Partner*in lassen kannst, dann sei dir sicher, da ist definitiv mehr als Gewohnheit zwischen euch!

Beim Sex mit deiner*m Partner*in kannst du dich fallen lassen, fühlst dich geborgen und dir ist nichts unangenehm. Danach fühlst du dich entspannt oder wie elektrisiert, aber auf jeden Fall viel besser als vorher. Lausch in dich hinein und spüre, wie sich die Berührungen deiner*s Liebsten anfühlen. Willst du mehr davon?

Keine Lust auf Sex muss allerdings auch nicht immer ein Zeichen dafür sein, dass eure Beziehung nur noch aus Gewohnheit besteht. Auch die Hormone und euer Alltag und das vorhandene Stresslevel spielen eine Rolle.

  1. Habt ihr Zukunftspläne? Was wollt ihr gemeinsam noch erleben? Oder ist das gar nicht mehr in den Gedanken vorhanden?

Sollte dies so sein, lebst du vielleicht eine gewohnheitsmäßige Beziehung. Es müssen keine großen Vorhaben sein, nicht jedes Pärchen plant seine Zukunft oder wünscht sich Haus, Kinder und Hochzeit. Aber auch Kleinigkeiten, die ihr euch in der Zukunft gemeinsam vorgenommen habt oder Veränderungen, die ihr zusammen in euren Leben vollziehen wollt, schweißen zusammen und sind ein Zeichen für eine stabile Beziehung. Es kann der Urlaub in einem langersehnten fernen Land sein, das Umziehen in eine schöne Wohnung oder auch das gemeinsame Einrichten und Dekorieren, vielleicht sind eure Ziele auch eher in euch und ihr arbeitet gemeinsam daran, euch zu besseren Menschen zu entwickeln.

Wenn eure Beziehung zu einem Stillstand gekommen ist oder ihr sogar in unterschiedliche Richtungen arbeitet, solltet ihr euch fragen, ob eure Beziehung noch das Beste in euch zum Vorschein bringt und ihr wirklich schon alles erreicht habt, was ihr euch vorgenommen habt oder wünscht.

Das muss aber nicht das Ende einer Beziehung bedeuten. Ihr solltet beide in euch gehen und eure tiefsten Wünsche überdenken. Was waren eure Ziele zu Beginn eurer Beziehung? Welcher dieser Ziele habt ihr erreicht und welche haben sich vielleicht geändert? Redet miteinander darüber und versucht Wege zu finden, den anderen zu unterstützen und Gemeinsamkeiten zu finden. Ein gemeinsames Ziel kann helfen, wieder zueinander zu finden und mehr Enthusiasmus und Spontanität in den Alltag zu bringen.

  1. Und last but not least... Ist er oder sie es immer noch? Der tollste Mensch auf dieser Welt? Der Mensch, den du niemals missen möchtest? Trotz allen Auseinandersetzungen, Schwierigkeiten, Höhen und Tiefen? Dann kannst du davon ausgehen, dass es Liebe ist!

Und was ist, wenn du feststellst, du liebst deinen Partner noch, aber es hat sich trotzdem Gewohnheit eingeschlichen?

In aller erster Linie ist das ganz normal, je länger du mit jemand zusammenlebst, desto mehr Gewohnheiten werden sich bilden. Diese Gewohnheiten sind ein Gerüst, das euch durch den Alltag trägt. Ihr müsst nicht jeden Tag von Neuem entscheiden, wer zuerst das Waschbecken zum Zähneputzen nutzen darf oder wer den Kaffee kocht. Das ist gar nicht schlecht, denn diese Art von Gewohnheiten macht euch frei für andere Aktivitäten. Wenn ihr jeden Tag euren Alltag neugestalten müsstet, würde für etwas anderes kaum noch Kraft und Zeit bleiben. Darum – Gewohnheiten sind zunächst nicht negativ zu bewerten. Allerdings, wenn das Leben nur noch aus Gewohnheiten besteht, bewegt sich nichts mehr. Dann kommt Langeweile auf, es wird trist in der Beziehung. Sollte dies der Fall sein, obwohl du das Gefühl hast, dass du deinen Partner noch liebst, ist es an der Zeit, wieder etwas Frische hineinzubringen.

Was ist wichtig, um eine Beziehung frisch zu halten?

Zunächst einmal ist eine gute Kommunikation das A und O. Wichtig ist, dass ihr über eure Gefühle, eure Eindrücke, euer Befinden, offen und ehrlich sprechen könnt. Denn nur so kann eine authentische Beziehung gelebt werden. Es ist egal, ob du wütend bist, traurig, ängstlich, froh, was auch immer. Wichtig ist, dass dein Partner von deinen Gefühlen erfährt, denn nur so kann er auch auf diese eingehen.

Um aus Gewohnheiten auszubrechen, solltet ihr euch Platz schaffen für Abenteuer. Mal zusammen etwas Ungewöhnliches machen – Drachenfliegen oder so –, Scherz beiseite, einfach irgendetwas, was vielleicht ein bisschen verrückt ist und Spaß macht.

Hetzt ihr jeden Tag nur noch ins Büro, wieder nach Hause, versorgt die Kinder, dann nehmt euch ganz bewusst Zeit für euch, Zeit, die ihr gemeinsam verbringt. Zeit in der keiner stört. Vielleicht mag die Oma oder der Opa mal ein paar Stunden auf die Kinder aufpassen und ihr geht gemeinsam etwas essen? Oder macht einen Spaziergang durch den Park? Wichtig ist, euch Zeit füreinander zu nehmen. Zeit, die ihr ganz bewusst miteinander genießen könnt.

Ebenso wichtig ist es, dass ihr euch Zeit nehmt, auch mal allein zu sein. Eine Zeit, in der jeder zu sich selbst finden kann, um danach die Gemeinsamkeit noch viel bewusster zu erleben.

 

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